Das gute hier in Südafrika an Ostern war, dass man mit 3 Tagen Urlaub 11 Tage frei bekommen hatte. Also DIE Gelegenheit was zu starten… Und so kam es, dass Bastian und ich mit zwei weiteren Freunden aus Pretoria, Luka und Sarah, nach Lesotho gefahren sind. Wem Lesotho nichts sagt, schaut am besten bei Wikipedia nach! :) Es ist ein kleines Königreich (ungefähr so groß wie die Schweiz) mitten in Südafrika auf einer Hochebene zwischen ungefähr 1000 und 3500 Höhenmeter. Angefangen hat der Trip mit dem Bus auf dem ersten Bild. Es handelt sich hier um
die Busgesellschaft “Intercape”. Alleine schon die Busreise wär eigentlich ein eigener Eintrag wert… Aber zuvor erkläre ich noch wie es zu dem Zusatz “Wanna have a gun” gekommen ist. Das ganze hatte sich schon Tage vor Abreise ereignet, als wir bei EWS was erledigen musste. Wir hatten mit einem Kollegen, Kevin, über alles mögliche und auch unseren Tripp gesprochen. Er war ein bisschen besorgt um uns und hatte uns gefragt, ob wir auch wirklich alles haben. Und da ist dann dieser Satz gefallen… In dem Moment haben ich wohl den dümmsten Gesichtsausdruck überhaupt aufgelegt. Aber ich wollte nicht nachfragen und habe einfach abgewartet was passiert. Wir sind schliesslich mit ihm zu seinem Auto gegangen und ich hab mir schon ausgemalt ob wir wohl eine Pistole oder Shotgun bekommen. Er sperrt also sein Auto auf, sucht ein bisschen beim Fahrersitz rum und gibt uns schliesslich… ein NAVIGATIONSSYSTEM! Man o man, also weder Shotgun noch Pistole, sondern ein Navi. Ja nachdem alle in Südafrika das Navi nach dem Hersteller “Garmin” nennen, hab ich wohl im Gespräch statt Garmin, GUN verstanden… Wahrscheinlich hat Kevin sich sehr stark gewundert, warum ich wie der letzte Depp dreinschaue, als er uns das Ding gibt.
Jetzt aber zurück zu “Intercape”. Mit dem Bus sind wir nach Harrismith gefahren und haben schon bei der ersten Ansprache gemerkt, dass da was nicht normal ist. Die Bus-Stewardess hat nämlich gleich für eine gute Reise und um Segen von Jesus für uns alle gebetet… es war also anscheinend eine christlich geführte Buslinie. Das Fernsehprogramm während der Fahrt war dem entsprechend. In einem Film haben sie erklärt, warum die Evolutionstheorie einfach nicht stimmen kann und ein Irrglaube ist. Mit dem Argument, dass noch kein Mensch gesehen hat, wie sich aus einem Vogel ein Krokodil entwickelt hat, hätten sie mich fast überzeugt… Genug text, jetzt ein paar Impressionen aus Harrismith (liegt auf halben Weg nach Jo’burg naher der Grenze; einfach mit Mauszeiger aufs Bild gehen, dann wird eine kurze Erklärung angezeigt).
Noch ein kleines Panorama von einem traditionellen Cola Dorf im Golden Gate Highlands National Park auf dem Weg zu unserem ersten Stopp “Clarens” (noch in Südafrika). Leider habe ich kein Bild vom Schild gemacht, aber irgendwie war wohl Cola ein Sponsor von der Sache.
In Clarens angekommen, haben wir nach einem Spaziergang durch ein ziemlich starkes Gewitter mit Hagelkörnern erstmal länger gebraucht um was zu Essen zu finden… Alles ausgebucht, aber es hat geklappt und zur Belohnung haben wir uns danach in einer Kneipe so richtig besoffen.Wir haben jeglichste Shots getestet die der Barmann machen konnte. Nach dem 5., 6. oder wars der 10.??? ist er schon an uns ziemlich verzweifelt, da er einfach nicht mehr wusste, was er uns anbieten soll… Der Shot auf dem Bild war irgendwas mit Bailys und wurde vor dem Trinken angezündet. Ich glaub der war lekka. Für die musikalische Untermalung unserer Shots-Erprobung sorgte unser Hostel Besitzer mit Freunden. War wirklich gut! Im Anschluss waren wir noch auf ein “Schiess-dich-wirklich-ab-Bier” in einer anderen Kneipe. Dort konnten wir live miterleben wie sich zwei Einheimische gestritten haben ob sie nun “Dutch Buren” oder “Afrikaans” sind. WHATEVER kann ich dazu nur sagen! Am nächsten Tag gings mit leichtem Schädel über die Grenze nach Lesotho, wo wir öfters bei Strassensperren von Polizisten kontrolliert wurden (aber nie Probleme mit Ihnen hatten).
Roma, in der näher der Hauptstadt von Lesotho – Maseru, war unser erstes Ziel für zwei Tage. Ein paar Impressionen der Landschaft vor Ort.
Ein Guide hat uns zu Dinausiererspuren auf einem kleinen Hügel neben Roma geführt. Nicht wirklich spannend aber sehr alt (oder vielleicht wars doch ein Krokodilvogel vor zwei Wochen).
Von Roma gings für einen Tagesausflug nach Ramabanta. Also noch weiter mitten im Nirgendwo. Super entspannend weil einfach wirklich nichts los ist…
… ausser ein paar lustigen Schaafen!
In Lesotho wird gerade ein grosses internationales Projekt zwischen Lesotho selbst und Südafrika durchgeführt. Ziel ist es das Wasser in der Hochebene so gut wie möglich durch Verkettung mehrerer Staudämme aufzufangen und zu speichern. Dieses dient schließlich als Trinkwasser für die Bevölkerung von Johannesburg, Pretoria und den angrenzenden Gebieten. Südafrika zahlt dabei den grössten Teil, bekommt dafür das Wasser, Lesotho kümmert sich um gute Wasserqualität (und wahr. den Unterhalt) und generiert Strom durch die Staudämme. Bei einer Tour wurde uns ausführlich erzählt, was alles wie gemacht wurde. Auch das die Betroffenen sehr gut entschädigt und mehrere Programme gestartet wurden. Klang wirklich nicht schlecht, aber Bastian hat vor kurzem auch ganz andere Informationen gefunden. Wenn es jemand wirklich interessiert, kann es gerne HIER nachlesen. Die folgenden Bilder stammen vom Mohale Staudamm… Eine Schulklasse war auch gerade vor Ort. Manche Kinder fanden meine Kamera spannender als den Vortrag…
Ein weiterer Staudamm der zu diesem Projekt gehört, ist der Katse Damm. Bastian hat einen Wallride auf der ca. 200m hohen Mauer probiert und fast geschafft…
Der Mohale Damm dient ausschliesslich zum Auffüllen des Katse Stausees. Der Katsestausee ist wiederum die Quelle für das Trinkwasser, das nach Südafrika geleitet wird. Oder so ähnlich…
In einer lokalen Kneipe haben wir uns am Abend mit den einheimischen angefreundet und mal wieder ordentlich einen hinter die Binde gekippt. Der Barmann aus unserem Guesthouse, Percy, hat uns noch auf ein “kleines” Bier eingeladen.
Die folgende Agaven Art, Spiral Aloa, findet sich nur in Lesotho und ist so eine Art nationales Heiligtum. Wenn man lang genug in die Spiral schaut wird man ziemlich blöd im Kopf, habe ich gemerkt.
Nach dem Bildungsstopp haben wir vier uns getrennt. Sarah und Luka sind mit dem Auto zurück nach Südafrika, Bastian und Ich mit den lokalen Bussen quer durch den Rest von Lesotho über den Sani Pass Richtung Durban.
Was wir da noch nicht gewusst haben war, dass die Fahrt 2 Tage dauern sollte und wir 9 verschiedene Busse benutzen müssen.
Da die Strassen in Lesotho meist nicht gut oder noch schlechter sind, hat eine Etappe von 150km ca. 12 Stunden gedauert. Dafür war es auch nicht sonderlich bequem mit 18 anderen Leuten in einem kleinen Toyota Bus (und Rucksack auf dem Schoß). Aber trotzdem war es das Wert…
Wenn ihr bis hierher durchgehalten habt: Respekt! Nachdem ich meine Geschichte mit “Wanna have gun” angefangen habe, möchte ich sie mit einer anderen Gun beenden. Auf der vorletzten Etappe Richtung Durban haben wir (keine Ahnung warum) mehrfach auf dem Busterminal das Taxi wechseln müssen, bevor wir losgefahren sind. Bei einem wechsel ist vor uns ein Herr mit einem roten Hemd eingestiegen. Anscheinend war im was runtergefallen, da er sich kurz bevor wir eingestiegen sind nochmal gebückt hat. In dem Moment kommt etwas silbernes unter seinem Hemd zum vorschein, dass in seiner Hose hinten drinnen steckte… Ja, in dem Moment hab ich mir nur gedacht: “Oh mein Gott… das muss ganz schön ungemütlich sein mit dem Ding in der Hose während der langen Fahrt”. Danach hab ich mir doch auch noch andere Gedanken gemacht...
So etwas bringt einen schnell wieder auf den Boden der Tatsachen, dass hier in Südafrika auch vieles nicht so ist wie zu Hause.
Zum Schluss noch was kleines zum aufheitern: Ich hab vor kurzem meine erste Schlange gefangen…
… eine “grüne Mamba” oder auch “Baumschlange”! ;)